Ein Nötzlipark für alle (ab Herbst 2026)
Die Nötzliwiese ist ein idyllischer Grünraum in der Limmatkurve. Mit entspannten Spaziergängerinnen und Spaziergängern, spielenden Kindern und lauten Jugendlichen aber auch anlandenden Gummiböötlern treffen vor Ort ganz unterschiedliche Nutzergruppen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen aufeinander. Die lärmgeplagten Bewohnenden des angrenzenden Altbergquartiers wünschen sich mehr Ruhe und Rücksicht, vor allem in den Abendstunden und nachts. Insbesondere Lärm, Littering und an schönen Sommertagen die grosse Anzahl von Gummiböötlern strapazieren die ohnehin bereits engen Platzverhältnisse, da der Ort auch von Velofahrenden und zu Fuss Gehenden genutzt wird.
Um die Nötzliwiese bedürfnisgerecht zu gestalten trat das Studio Dietikon in den Jahren 2021 und 2022 in den Dialog mit der Bevölkerung, um Bedürfnisse, Ideen und Anliegen zu diskutieren (ausführlicher Ablauf siehe nächster Abschnitt). Die Erkenntnisse dieser Veranstaltungen flossen in die Planung der Umgestaltung mit ein.
Das Herzstück des neu gestalteten Nötzliparks wird ein Inklusionsspielplatz sein, der allen Altersgruppen und auch Menschen mit Einschränkungen viele Möglichkeiten bietet, um die Sinne und den Spieltrieb anzuregen. Durch die unmittelbare Nähe zum Bahnhof, die neu erstellte Liftanlage und die allseitig behindertengerechten Zugangswege ist der Nötzlipark prädestiniert für einen Inklusionsspielplatz. Eingefasst wird dieser durch eine artenreiche Wildhecke und einen Zaun, um die Sicherheit der Kinder in unmittelbarer Nähe zur Limmat zu gewährleisten.
Eine grosse Blumenrasenfläche und angrenzende Sitzgelegenheiten mit Schattierung, Grillstelle und Trinkbrunnen dienen als Aufenthaltsfläche für Sonnenhungrige und Gummiböötler. Eine neue WC-Anlage inkl. behindertengerechtem WC und zusätzliche Abfallbehälter sollen Littering und wildes Urinieren verhindern.
Da der Limmatuferweg, der sich im Eigentum des Kantons Zürich befindet, zu schmal ist für Velofahrende und zu Fuss Gehende, wird der Veloweg neu auf der Bahnstrasse geführt. Hierfür wird der Limmatuferweg nördlich und südlich des Nötzliparks durch Schwenkbarrieren abgegrenzt. Der Grossteil der bereits bestehenden Bäume bleibt erhalten, sie werden durch weitere Bäume ergänzt. Zusätzlich zu den schattenspendenden Bäumen wird eine Schattierung aufgestellt, wie sie bereits auf dem Rapidplatz realisiert ist.
Der neue Spielplatz weist mehrere Spielbereiche und eine Ruhezone mit einer von Hecken eingefassten Rasenfläche auf. Er kann von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gemäss ihren Bedürfnissen genutzt werden.
Die Spielgeräte bestehen grösstenteils aus Robinienhölzern, wodurch ein natürlicher Charakter entsteht, der sich in das Gesamtbild der Limmat bestens einbindet. Chaussierungen und Hackholzflächen sind ebenfalls nachhaltige Beläge. Auf dem Spielplatz werden eine rollstuhlgerechte Schaukel, Wippen und Drehkarusselle sowie diverse Schaukeln und Hüpf- und Wippmöglichkeiten platziert.
Zur Abkühlung im Sommer wird neben einem Kletterwald ein weitgehend barrierefreier Wasserspielbereich mit unterfahrbaren Sandspieltischen, Wasserläufen und Wasserspritzdüsen zur Verfügung gestellt. Zerrspiegel, Duftorgeln, diverse Prismen und weitere Elemente machen den Platz nicht nur für Kinder mit und ohne Einschränkungen, sondern auch für Erwachsene interessant. Ein etwas abgeschiedener Bereich für Kleinkinder mit diversen Holzfiguren und Hüttchen rundet das Spielplatzkonzept ab.
Die rollstuhlgerechte öffentliche WC-Anlage, ein Grillplatz mit Schattierung und Tisch- und Bankkombinationen ausserhalb der eingezäunten Spielplatzfläche bilden einen weiteren Bereich der Parkanlage. Nördlich des Spielplatzes wird ein Ruhebereich angelegt, in dem man auf bequemen Liegen die Sonne geniessen kann. Entlang des Limmatuferweges ist ein Informationspfad zum Thema Wasservögel, Fische und Uferbepflanzung geplant. Hier kann man sich beim Spazierengehen zu diesem Thema informieren. Ausserdem werden Informationstafeln zur Limmat und deren Auen aufgestellt. Ein bestehender Notausstieg für Schwimmende und Gummiböötler bietet einen letzten sicheren Ausstieg vor dem Kraftwerkskanal.
Die Kosten für die Realisierung des Nötzliparkes betragen gesamthaft etwa 2.2 Mio Franken. Im Rahmen der Projekte von #hallowasser beteiligt sich der Kanton mit einem Beitrag in der Höhe von etwa Fr. 780'000. Zudem sind für den Inklusionsspielplatz die Anteile aus der ausserordentlichen ZKB-Dividende aus dem Jahr 2020 von zwei Dietiker Parteien (SP und Die Mitte) in der Höhe von Fr. 175'000 vorgesehen und mit den beiden Parteien abgesprochen. Der Anteil der Stadt Dietikon beträgt somit rund Fr. 1'250'000. Der erforderliche Kredit für die Projektierung und Realisierung Inklusionsspielplatz und Parkanlage Nötzli wurde durch den Gemeinderat in der Sitzung vom 4. Dezember 2024 einstimmig genehmigt.
Das Projekt wurde in Rücksprache mit verschiedenen Organisationen (Stiftung Solvita, Dietikon; Hindernisfreie Architektur, Zürich; Sichtbar, Zürich; SBV - Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband, Dietikon; LudoCrea Gmbh, Giswil) erarbeitet.
Die Bauarbeiten am Inklusionsspielplatz und Nötzlipark sollen im Frühling 2026 beginnen und im Sommer 2026 abgeschlossen werden. In der zweiten Jahreshälfte 2026 ist dann die offizielle Einweihung und die Übergabe an die Bevölkerung geplant.
Mitwirkung der Bevölkerung von 2021 - 2022
In zwei öffentlichen Workshops mit Anwohnenden und interessierten Personen hat das Studio Dietikon in den Jahren 2021 und 2022 intensiv über die bestehenden Konflikte, mögliche Lösungsansätze und die zukünftige Gestaltung der Nötzliwiese diskutiert.
Im ersten «Dialog Nötzliwiese» ging es um eine vertiefte Problemanalyse und das Abholen der verschiedenen Nutzerbedürfnisse. Dabei standen insbesondere der liegengelassene Abfall, der Lärm sowie die fehlenden sanitären Anlagen im Fokus der Teilnehmenden. Angeregt wurde die Aufwertung und Erweiterung des vom Rest der Wiese abgetrennten Spielplatzes, aber auch das Bedürfnis nach einer offenen Liegewiese wurde geäussert.
Basierend auf den Inputs aus den ersten Workshops wurde ein Konzept für die künftige Nutzung und Gestaltung des Nötzliparkes erarbeitet. Kernelement des Konzepts ist die Gliederung des Parks in vier Bereiche. Die Bereiche sollen unterschiedliche Nutzergruppen ansprechen und deren spezifische Bedürfnisse mit den Bedürfnissen der Anwohnenden in Einklang bringen. Der Spielbereich wird hauptsächlich tagsüber genutzt und entleert sich gegen Abend hin. Damit kann er als «Lärmpuffer» im nördlichen Bereich, in unmittelbarer Umgebung zu den Wohnhäusern, angeordnet werden. Die offeneren Bereiche, in denen es in den Sommermonaten oftmals bis spätabends laut zu wird, sollen weg vom Wohnquartier in den südlicheren Parkbereich verlagert werden.
Mit der Verlegung der Veloroute kann zudem eine Entflechtung von Erholungssuchenden, Spaziergängerinnen und Spaziergängern und Velofahrenden herbeigeführt werden. Das vorgestellte Konzept stiess bei den Teilnehmenden des zweiten «Dialog Nötzliwiese» auf eine breite Akzeptanz und es wurde ihm attestiert, dass damit eine Vielzahl der Konflikte gelöst oder zumindest entschärft werden können und die verschiedenen Nutzungsbedürfnisse sehr gut abgedeckt werden.
Es war zudem ein Anliegen, diesen einzigen urbanen Erholungsraum zwischen der Stadt Zürich und der Stadt Baden mit direktem Bezug zur Limmat zu einem speziellen Ort für alle Bevölkerungsgruppen zu entwickeln. Der Nötzlipark stösst direkt an die Uferpromenade und bildet mit der Allmend Glanzenberg einen langgezogenen Erholungsraum entlang der Limmat. Aufgrund seiner sehr guten Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr und der zentralen Lage im Stadtgefüge ist dieser Ort prädestiniert für einen Inklusionsspielplatz, der auch Personen mit Beeinträchtigung eine optimale Nutzung erlaubt und so für die ganze Stadt Bedeutung erlangen wird. Die heutige Nötzliwiese wird damit zum Nötzlipark und gewinnt an Profil und Qualität.